NATUR – ERLEBNIS – AG der Längenfeld Gemeinschaftsschule Ehingen

Die NAG ist eine klassen- und generationenübergreifende, nach außen offene Arbeitsgemeinschaft, die ursprünglich für das Begabtenförderungsprogramm des Landes ausgewählt wurde. Sie findet auf dem kleinen Naturerlebnishof von Lehrerin und Dipl. Reitpädagogin Michaela Haug statt. Dort haben auch die Tiere des Heilpädagogischen Reitens und der Tiergestützten Therapie ihr Zuhause.

In der NAG werden ökologische Zusammenhänge der Natur „hautnah“ erfahrbar gemacht, d.h. wir lernen nicht nur in der Theorie, sondern vor allem in der Praxis. Durch einen heilpädagogischen, natur- und erlebnispädagogischen Ansatz erfahren und erkennen wir mit allen Sinnen, wie Tier, Natur & Mensch zusammenhängen. Unsere AG ist als Projekt angelegt, so sind alle Kinder von der Planung über die Umsetzung bis hin zur Dokumentation aktiv beteiligt.

Bild: Roland Flad, Südwest-Presse. Michaela Haug (2.v.re) mit Ferkel Fritzle und Hund Spiky

2015

„Wir sind 15 Jungs – Fünft- und Sechstklässler – aus der Längenfeld GMS und lernen in der NAG vieles über die Tiere und die Natur. Mit dabei sind unsere Lehrerin Michaela Haug, Heiner Sigmund, Maike und Tina, die auch Lehrerinnen sind.

Im Oktober 2015 fiel ein vier Wochen altes Ferkel von einem Schweinetransporter. Unsere Lehrerin rettete das Ferkel von der Straße. Damit das Ferkelchen nicht getötet werden musste, ziehen wir es in der NAG gemeinsam auf und geben ihm ein Zuhause.

Dabei müssen wir beachten, dass es artgerecht gehalten wird. Fritzle bekam auch ein Gehege mit einer Holzhütte, einem Wühlbereich und eine Wärmelampe. Schweine leben in Gruppen, deshalb bekam Fritzle auch eine Artgenossin: Ferkel Annabel.

Jetzt ist Fritzle sechs Monate alt, wiegt fast schon 50 kg und benötigt mit seiner Annabel mehr Platz. Wir planen und bauen ein tolles, großes Freigehege mit einer Schutzhütte und einer Suhle für die beiden. Dazu müssen wir viel über Schweine lernen. Im Unterricht machen wir eine Präsentation über das Nutztier Schwein. Wir vergleichen auch die Freilandhaltung mit der Massentierhaltung. Wenn man Produkte von Schweinen nutzen will, ist es gut, wenn man sich auskennt. Tiere haben natürlich auch Rechte. Die gelten z.B. für Tiertransporte. Wir bringen das unseren Mitschülern und Mitschülerinnen bei.

Fritzle und Annabel dürfen nicht geschlachtet werden! Sie sind unsere Freunde. Seit wir wissen, wie Schweine wirklich sind und was sie brauchen, damit es ihnen gut geht, denken wir manchmal ganz schön nach. Wir laden jetzt auch andere Kinder und Erwachsene ein, die mitmachen wollen.

Ein paar Mal sind wir mit unserer Ferkelaktion jetzt schon in der Zeitung gekommen und waren auch schon im Radio und ganz kurz im Fernsehen. Es ist toll, dass das vielen Menschen so gut gefällt, was wir tun!

2016

„Erinnert ihr euch: Im Herbst 2015 bin ich von einem Schweinetransporter gefallen! Die Kinder der NAG kümmern sich seither um mich und meine Freundin Annabel. Sie haben uns ein tolles, großes Freigehege mit einer Schutzhütte und einer Suhle gebaut. Dazu mussten sie viel über Schweine, Freilandhaltung und das Bauen lernen.

Junge, mussten die viele Schubkarren karren! Gut, dass ein Bagger kam und eine Archäologin, denn unter unserer Hütte war einmal ein Grab von einem Herrscher, der vor langer Zeit hier gelebt hatte. Der Bagger konnte so gut buddeln wie ich und alle haben auch Rohre und Leitungen verlegt, damit das alles nachhaltig ist. Das heißt, wir suhlen uns im Regenwasser, gewinnen Trinkwasser und haben Strom von der Sonne.

Es gab immer viel zu tun: schaufeln, messen, schrauben,

Das hat so gut geklappt, weil alle das gemeinsam gemacht haben und viele Menschen diese tolle Sache unterstützen! Jeder konnte Aufgaben übernehmen, die für ihn gepasst haben. Da war es prima, dass alle so verschieden sind!

Annabel und ich durften uns das zwischendurch auch mal ansehen. Unsere Menschen haben dann geschaut, ob wir noch überall reinpassen. Ich bin jetzt nämlich 1,80 m lang und so ungefähr 160 kg schwer.

Wir durften am 1. Mai schon einmal provisorisch einziehen, aber unsere Menschen benötigen noch Baumaterial und Pflanzungen, um unser Gehege fertig zu stellen. Alles soll ja auch gut für die Natur sein – das ist ööökologisch! Und dann soll es noch ein groooßes Fest für alle geben! Logisch….

Saumäßigen Dank, Fritzle & Annabel

2020

Wir sind jetzt eine Fairtrade-Schule und die NAG ist natürlich mit dabei!

Auf unserem kleinen Schul- Äckerle bauen wir Bio- Gemüse und Blühpflanzen an. In unseren Obstgärten gibt es Bio- Äpfel, die wir zu Saft weiterverarbeiten. Unseren Saft gibt es als Schorle und Punsch bei Aktionen in der Pause und auch in der Mensa. Die Pferde, Ponys, Esel und Schweine, um die wir uns freitagnachmittags gemeinsam kümmern, bekommen die Äpfel natürlich auch! Und unsere selbstgemachte Apfelmarmelade und die Bratäpfel über´m Feuer schmecken einfach lecker. Möchtest du dabei sein? Dann schreibe uns eine Nachricht!

Bild: Thomas Niemela

Unsere Natur-AG arbeitet sehr gerne Hand in Hand mit dem Fairtrade-Team unserer Schule. Bei jeder fairen Verkaufsaktion gibt es auch unseren selbstgemachten Bio-Apfelsaft zu trinken. Als Schorle mit Wasser oder in einem leckeren Advents- und Weihnachtspunsch mit ausschließlich natürlichen und gesunden Zutaten. So können wir an unserer Schule den fairen Gedanken – Unterstützung von Menschen und Kindern in Eine-Welt-Ländern, die damit ihren eigenen Lebensunterhalt bestreiten können und die Schule besuchen können – sowie auch das Erlernen und Erleben wie man Lebensmittel biologisch anbaut, verarbeitet und verkauft.